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Flat Rate Energy Model – Behalten Sie Ihre Stromrechnung im Auge!
Heute möchte ich Sie aus gegebenem Anlass einmal mehr vor den spanischen Netzbetreibern und Stromgiganten warnen. Diese greifen Ihnen seit August 2013 tief in die Tasche, ohne dafür auch nur einen Finger krumm zu machen.
Jeder der in Spanien ein Haus besitzt, gleich ob Mieter oder Eigentümer, wird gelegentlich seine Stromrechnung studieren. Von vielen meiner Mandaten weiß ich, dass die Art und Weise der Abrechnung des Stromverbrauchs in Spanien falsch oder gar nicht verstanden wird. Entscheidend ist für die Meisten, was am Ende auf der Rechnung steht.
Da Häuser von Nichtresidenten Immobilienbesitzern auf Mallorca öfters leer stehen, waren die Stromrechnungen zumeist irrelevant. Dies war im Prinzip auch richtig, jedenfalls bis August 2013. Ab dieser Zeit gibt es nämlich ein neues Stromtarifmodell in Spanien. Vielen Betroffenen ist nicht bewusst, dass sie nunmehr kräftig zur Kasse gebeten werden auch wenn sie keinen Strom verbrauchen. Wie ist das möglich?
Generell berechnen spanische Energieversorger in den Stromrechnungen neben den Energiekosten, die nach dem reellen Verbrauch abgerechnet werden, auch ein monatliches Fixum für die Bereitstellung des Hausstromanschlusses. Dieser Festbetrag richtet sich nach dem durch Sie beantragten und durch den Stromversorger bereitgestellten Anschlusswert. Sie finden diesen Anschlusswert auf Ihrer Stromrechnung, z.B.„Potencia contratada 9,2kw“.
Noch vor eine paar Wochen war dieser Fixbetrag wenig bedeutsam. Sollten Sie jedoch jetzt Ihre Rechnung einmal genauer ansehen wird Ihnen auffallen, dass ab August pro Jahr und pro angeschlossenem Kw eine Gebühr von knapp 40 Euro berechnet wird. Bei durchschnittlichen Anschlusswerten von um die 10-12 kw pro Haushalt fallen so ca 484 – 580 EUR Kosten (21% MwSt inklusive) im Jahr an, gleich ob Sie das Haus, die Wohnung oder das Apartment auf Mallorca nutzen oder nicht. Das daneben der Strompreis um ca 1,5 Cent / kwh verringert wurde ist mehr Hohn als Hilfe. Zudem verstecken die grössten Versorger diese Kosten auf ihren Rechnungen in dem sie den Tarif auf einen Tagessatz von wenigen Cent herunterrechnen.
Wie können Sie dieser Abzocke entkommen? Den Stromvertrag kündigen und Mallorca bei Kerzenschein und vorindustrieller Romantik genießen wird auf die Dauer nicht für jedermann das passende Konzept sein. Auch hilft es unter den derzeitigen gesetzlichen Vorgaben nicht wirklich, sich mit Solarzellen den eigenen Strom zu produzieren. Die einzige Abhilfe schafft im Grunde nur ein Anbieterwechsel mit günstigeren Stromtarifen z.B. zur Gesternova und die Verringerung des Stromverbrauches im Haushalt.
Mitunter wurden in der Vergangenheit für Immobilien Anschlusswerte bei den Stromversorgern beantragt, die weit über dem lagen, was die Liegenschaften wirklich vom Netz benötigten. Eine einfache Berechnung kann Ihnen helfen herauszufinden, welcher Hausanschlusswert für Ihr Haus der richtige ist. Addieren Sie hierzu für alle Elektrogeräte in Ihrem Haushalt den Stromverbrauch, so als ob alle Geräte gleichzeitig eingeschaltet wären. Ziehen Sie zu dem ermittelten Wert 1kw als Sicherheit hinzu. Der so errechnete maximale Stromverbrauch sollte dem Anschlusswert (Potencia contratada) Ihrer Stromrechnung entsprechen. Ist er höher, können Sie eine Verringerung bei Ihrem zuständigen Versorger beantragen. Damit verringert sich automatisch auch Ihre monatliche Stromrechung. Verbrauchen sie mehr als Sie angeschlossen haben, sind Sie in der unglücklichen Lage Nichts machen zu können, außer vielleicht die Stromfresser aus Ihrem Haushalt zu verbannen.
Lassen Sie in jedem Fall Ihrem Ideenreichtum freien Lauf!
Matthias Jahnel, LL.M. · Rechtsanwalt & Abogado
C/Can Arboç, n° 1 – bajos · 07002 Palma de Mallorca
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